Gut und Blut fürs Vaterland!
Sonderausstellung 21.11.2014 – 31.10.2015
Kuratoren: Andrea Bonoldi, Elisabetta Carnielli
Das Merkantilmuseum Bozen will auf seine Art an den 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs erinnern. So organisiert es eine Ausstellung, die – wie es dem Auftrag und Wesen des Museums entspricht – Einblick in die Geschichte des Landes vermittelt, unter besonderer Berücksichtigung des wirtschaftlichen Aspekts.
In der Ausstellung werden hochinteressante grafische Arbeiten gezeigt, in erster Linie Plakate aus öffentlichen und privaten Sammlungen. Diese Kunstwerke lassen erkennen, welch maßgebliche Rolle die Propaganda während des Kriegs gespielt hat, auch auf wirtschaftlicher Ebene. Besonders relevant sind in diesem Zusammenhang die von namhaften Plakatmalern gestalteten und von angesehenen Verlagen herausgebrachten Plakate, die zu Kriegsanleihen aufriefen. Sie waren unerlässlicher Bestandteil einer massiven Werbekampagne, mit der die österreichische Regierung die Sparer zum Ankauf von Wertpapieren motivieren wollte. Diese Plakate mussten, um die gewünschte Wirkung zu erreichen, auf gemeinsame Werte verweisen, und noch bedeutsamer waren vielleicht die unterschwelligen Botschaften dieser Grafiken. Wiederkehrende Themen sind – in einem unvermeidlich rhetorisch angehauchten Kontext – Lobeshymnen auf das Vaterland, zu denen klassische Elemente der Tiroler Ikonografie herangezogen werden. Aber der militaristisch geprägte Patriotismus der ersten Kriegsjahre macht bald anderen Themen Platz, die eher an das Mitgefühl und die menschliche Solidarität appellieren.
Zur Ausstellung erscheint das Heft Nr. 6 des Merkantilmuseums. Es enthält ein Katalogverzeichnis der ausgestellten Werke, darüber hinaus aber auch wissenschaftliche Abhandlungen zur Kriegswirtschaft in Alt-Tirol und zur besonderen Rolle, die die Handelskammer Bozen in dieser Zeit gespielt hat.