Handelskammer Bozen

Wirtschaftsbarometer: Vier von fünf Dienstleistungs- und Transportunternehmen mit positiven Ertragserwartungen

Data: 
Freitag, 20. Mai 2016
Uhrzeit: 

Das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor und im Transportgewerbe ist positiv, wenn auch etwas verhaltener als in den anderen Bereichen der Südtiroler Wirtschaft. In beiden Sektoren gehen 81 Prozent der Unternehmen von einer zufriedenstellenden Ertragslage im laufenden Jahr aus. Dies geht aus dem Wirtschaftsbarometer des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.

Die Ertragslage im Dienstleistungssektor hat sich in den letzten zwei Jahren konstant gebessert und 2015 konnten 79 Prozent der Unternehmen zufriedenstellende Erträge erwirtschaften. Für 2016 dürfte die Ertragslage in etwa gleich bleiben: 81 Prozent der Dienstleistungsbetriebe haben positive Erwartungen.
Die Umsätze sind bereits im vergangenen Jahr gestiegen und dürften sich auch heuer positiv entwickeln, zumindest was den lokalen Südtiroler Markt betrifft. Ein erfreuliches Signal kommt von den Investitionsabsichten: Über ein Viertel der befragten Unternehmer und Unternehmerinnen planen heuer wachsende Investitionsausgaben im Vergleich zu 2015. Dies ist vor allem auf die vom staatlichen Finanzgesetz vorgesehenen erhöhten Abschreibungen zurückzuführen.

Eine Analyse der einzelnen Branchen zeigt, dass das Geschäftsklima im Immobilienbereich und bei den unternehmensorientierten Dienstleistungen besonders positiv ist. Im Finanzwesen bleibt hingegen die Stimmung bescheiden. Die Ertragslage der Banken wird weiterhin von Problemkrediten infolge der Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre beeinträchtigt. Darüber hinaus sind viele Kreditinstitute mit Personalüberschüssen und Rationalisierungsmaßnahmen konfrontiert. Heuer wird aber ein Wachstum des Kreditvolumens und der Einlagen erwartet, sowohl bei der Südtiroler Kundschaft, als auch bei den Kunden aus anderen italienischen Provinzen.

Auch im Transportsektor beträgt der Anteil der Unternehmen mit positiven Ertragserwartungen heuer 81 Prozent. Dies stellt allerdings einen leichten Rückgang im Vergleich zum Jahr 2015 dar, als die Ertragslage für 85 Prozent der Transportunternehmen zufriedenstellend war. Dabei ist festzustellen, dass das Geschäftsklima in der Logistik- und Warentransportbranche sich weiterhin gebessert hat, vor allem dank der Zunahme des Geschäfts mit der Kundschaft außerhalb Südtirols. Im Personentransport wird hingegen kein Umsatzwachstum erwartet und die Stimmung ist verhaltener.

Handelskammerpräsident Michl Ebner unterstreicht die große Bedeutung der Dienstleistungsunternehmen für die positive Entwicklung der Südtiroler Wirtschaft: „Ein gut funktionierender Dienstleistungssektor ist die Voraussetzung für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft und muss durch optimale Rahmenbedingungen unterstützt werden. Auch in der Peripherie sind funktionierende Breitbandverbindungen und eine gute Erreichbarkeit unerlässlich.“

Methodische Anmerkung       
Im Rahmen des WIFO-Wirtschaftsbarometers umfasst der Dienstleistungssektor folgende Branchen: Verlag und Kommunikation, Informatik, Kredit und Versicherung, Immobilienverwaltung sowie personen- und unternehmensbezogene Dienste. Nicht eingeschlossen sind Handel und Gastgewerbe. Das Transportgewerbe wird gesondert untersucht.

Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechpartner Georg Lun, Tel 0471 945 708, E-Mail: georg.lun@handelskammer.bz.it und Luciano Partacini, Tel. 0471 945 700, E-Mail: luciano.partacini@handelskammer.bz.it.

Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände

Christoph Rainer, Präsident der Dienstleister im hds

„Südtirol ist ein guter Boden für den Dienstleistungssektor – ohne Zweifel ein wesentlicher Motor unserer Wirtschaft. Das wird abermals bestätigt. Erfreulich ist dabei das besonders positive Geschäftsklima im Immobilienbereich und bei den unternehmensorientierten Dienstleistungen. Hier liegt noch sehr viel Potential für neue, innovative unternehmerische Tätigkeiten.“

Claude Rotelli, Präsident von Confcooperative Bolzano

“Die Daten bestätigen, dass die Genossenschaften im Dienstleistungsbereich die Wirtschaftskrise gut überstanden haben. Nun braucht es Maßnahmen zur Förderung der Bildung und Qualifikation der Mitarbeiter, finanziert durch die seit langer Zeit unbenutzten EU-Strukturfonds. Damit könnte der Aufschwung konsolidiert werden, indem man auf Nachhaltigkeit und Aufwertung der Humanressourcen setzt.”